Google News und Leistungsschutz – Farbe bekennen
Mit der Einführung des Leistungsschutzrecht hat sich Deutschland zu einem speziellen Weg zum Schutz der Verleger entschieden. Das Gesetz wurde zuletzt schon als „Lex Google“ bezeichnet, es wird vermutlich zu Lizensierungsformen führen (sollen), die vor allem auf das Angebot von Google News zielten und schlicht eine Lizenzzahlung von Google an Verlagsangebote im Sinn hatte.
Google News ist ein Nachrichtendienst, der nichts anderes macht, als die Nachrichten zu indexieren und mit Überschrift und „Anteasertext“ (ca. 160 Zeichen) zu zitieren und die Besucher dann auf die jeweilige Nachrichtenseite weiterzuleiten (der klassische Link). Die Google-Suche funktioniert nicht anders nur eben mit allen Inhalten und nicht nur Nachrichten. Warum jetzt Links auf Nachrichten lizenzpflichtig sein sollen hat sich mir nie erschlossen. Bisher musste der Anbieter aktiv werden und wenn er nicht erfasst werden möchte dies mittels einer „robots.txt“ kundtun.
Im Bereich Nachrichten wird sich hier ab dem 01. August 2013 die Welt (in Deutschland) anders entwickeln.
Google hat heute bekanntgegeben, wie man sich der neuen Situation stellt: Ab heute bis zum 01. August müssten Inhalteanbieter Google gegenüber bestätigen, dass die Nachrichten kostenlos auf Google-News gelistet werden dürfen. Wer dies nicht macht, wird ab dem 01.08. nicht mehr in Google News aufgeführt.
Da reticon seit langem bei Google News gelistet ist und wir uns über die Besucher von dort freuen – sind wir auch angeschrieben worden und haben mit wenigen Klicks unsere Seiten auch ab August freigegeben.
Spannend wird nun sein, wer von den Schwergewichten der Verlagsbranche wie reagiert – die mit ihrer Lobbymacht das (aus meiner Sicht ziemlich sinnlose Gesetz) im Bundestag platziert und durchbekommen haben. Das wird für einige vermutlich auch finanziell bitter, wenn sie auf den Traffic und damit auch den anschließenden Werbeeinnahmen verzichten müssen. Gut, dass Google den Spaß nicht mitmacht und keine Lizenzen eingeht.
Aber – unsere Kanzlerin hat es ja gerade verkündet und wird dafür gerade mit Häme im Netz überzogen – das Internet ist für uns ins Deutschland Neuland, aber wenn Diekmann und Co lange genug im Silicon Valley hospitiert haben, wird das auch hier noch etwas. Ich erinnere mich an Crosspoint unter OS/2.